Ein ganzes Bundesland schaute am Sonntag begeistert nach Rostock. Dort empfing der kriselnde Fußball-Drittligist den Triplesieger und Retter FC Bayern München zum Benefizspiel. Exakt 28.000 hoch begehrte Eintrittskarten waren vorab im Nu verkauft und stellten die Veranstalter vor ein freudiges Ereignis.
Die Bayern um ihren katalanischen Starttrainer Pep Guardiola flogen am Mittag in Rostock-Laage ein ehe sie nach kurzer Zwischenstation in der Yachthafenresidenz Hohe Düne mit allen nationalen und internationalen Koryphäen kurz vor Anpfiff im Stadion aufschlugen. Beim FC Hansa sorgte Rapper und Hansa-Fan Marten Laciny alias Marteria als Co-Trainer für weiß-blaue Promi-Verstärkung auf der Bank. Gästecoach Guardiola ließ es sich nicht nehmen und bestimmte den gebürtigen Greifswalder Toni Kroos, der vier Jahre im Rostocker Nachwuchs durchlief bevor er an die Isar wechselte, als Kapitän. In den Anfangsminuten nahm der Nationalspieler seine Aufgabe äußerst ernst und zeigte neben Stammkapitän Philipp Lahm vor der Viererkette seine fußballerische Dominanz auf dem Rostocker Rasen. Innerhalb von vier Spielminuten stellten Lahm (20.) und der Franzose Franck Ribéry (24.) – am französischen Nationalfeiertag – das Ergebnis auf 2:0. Im Gegenzug parierte der ansonsten beschäftigungslose Nationaltorhüter Manuel Neuer zweimal in Libero-Manier einen Angriff der Hanseaten.
Nach dem Seitenwechsel mischten beide Teams munter durch, kamen jedoch mit etwas Verspätung zum Ballspiel, da die Pausenband Les Bummms Boys ohne Zeitlimit ihre musikalischen Vorführung verlängerten. Bei den Bayern kamen Arjen Robben und Mario Mandzukic ins Spiel, Hansa tauschte Torhüter Hahnel für Brinkies ein. Die Hanseaten zeigten ihre beste Phase und bekamen mehrere Laola-Wellen von ihrem Publikum geboten. Mit einem gefährlichen Kopfball von Halil Savran verbuchte die Kogge auch einen Hauch einer Torchance (55.). Neuer klärte die Aktion zur Ecke, die darauf nichts einbrachte. Auf der Gegenseite erhöhten die Roten ihr Torekonto auf 3:0 und 4:0. Thomas Müller per Drehschuss und der Kroate Mandzukic per Abstauber stellten den souveränen Endstand der Bayern her. Mit dem Abpfiff verschwanden die sympathischen Gäste fast so schnell wie sie gekommen waren. Vorab sammelte Hansa-Pressesprecher Lorenz Kubitz noch schleunigst signierte Bayern-Trikots und Bälle ein, um sie anschließend den Fans zur Versteigerung anzubieten. Ein eingefädelter Deal der Benefizaktion, der dem klammen Verein nach Aussagen des Vorsitzenden Dahlmann eine Millionen Euro einbringen soll und somit die Auflagen in der 3. Liga sicherte.
Neben den heimischen Fußballfans im Stadion verfolgten übrigens weltweit Menschen in 40 Ländern die Partie vor dem Bildschirm. Vermarkter Infront und dem NDR sein Dank. Wie gewohnt berichtet auch das Hansa-Fanradio um Arvid Langschwager und Helmar Wildenhain vom Geschehen aus Fansicht.