Wladimir Kaminer lud „gleich nebenan“ (er wohnt direkt um die Ecke) zu einer Lesung in den Prater auf der Kastanienallee im Prenzlauer Berg. Ich hatte ein kurze Anreise, meinte er gleich zu Beginn und erzählte munter drauf los.
Wir ergatterten die zwei wirklich letzten Last Minute Tickets für zwei heitere Stunden mit dem Russendisko-Erfinder.
Der aufgeschlossene Wahlberliner sprach in seinem typisch-russischen Dialekt über sein neues Buch (O-Ton: „Das können sie auch gleich kaufen“), Alltagsgeschichten aus Brandenburg („Haus am See“), finnischen Socken und Rhabarber, über Flüchtlinge (sein neues Lieblingsthema), Tieren mit Schriftstellernamen und kramte einen sowjetischen Raumfahrerwitz (Die Amerikaner sind auf dem Mond gelandet. Wir fliegen zur Sonne. Da ist es doch heiß?!? Nein, wir fliegen nachts!) hervor.
Humor und Lachen sind für ihn der Schlüssel Tragödien und schwere Themen zu überstehen und mit diesen umzugehen, so der Schriftsteller. Ein Schritt nach links und schon sieht es besser aus, von hinten sind diese Probleme sogar oft recht schön anzusehen. Schlussendlich bedankte er sich dafür, keine heiklen Fragen gestellt zu bekommen und verließ den aufgeheizten Saal zum Signieren ins Foyer. Mit seiner Frau Olga sprach er unterdessen im feinsten Russisch, ganz nach seiner persönlichen Beschreibung: Privat ein Russe, beruflich ein deutscher Schriftsteller.
Schöne Frau, alles gut!, war die Standardantwort eines Pakistani, der damit seinen Deutsch-Test bestand. Diese und weitere Geschichten, die er in seiner eigenen Familie sammelt oder von Freunden aufgeschrieben bekommt, will Kaminer in einem geplanten Buch über Flüchtlinge einflechten. Ein möglicher Buchtitel wäre damit schon gefunden.
Ein paar Alltagsgeschichten und Ankündigungen sowie Termine zu seinen Lesungen und Veranstaltungen findet ihr im Blog von Wladmir Kaminer sowie auf seiner Webseite.
